Abseits der Hauptverkehrsstraßen B 54 und B 260 liegt Hettenhain, Bad Schwalbachs größter Stadtteil mit derzeit über 1000 Einwohner. Die ruhige Lage und die gute Wohnqualität hat Hettenhain zu einer begehrten und anziehenden Wohngemeinde werden lassen. Die Verbundenheit der Bewohner hatte schon von jeher eine große Bedeutung. Das spiegelt sich besonders darin wieder, daß die Hettenhainer schon immer liebevoll von "ihrem Örtchen" sprachen. Die Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten auf das Dreifache angestiegen. Die älteste urkundliche Erwähnung Hettenhains findet man im Lehnsbuch des Werner II. von Bolanden, der vor 800 Jahren der Besitzer des Dorfes war. In diesem Lehnsbuch wird als Dorf unter dem Namen Hidenhagen erwähnt, was darauf schließen läßt, daß die ersten Siedler aus der Sippe des Hido stammten. Nach den Herren von Bolanden ging der Besitz jeweils durch Heirat an die Grafen von Sponheim und das Haus Nassau-Saarbrücken über Hessen-Rheinfels, als Nachfolger der Grafen von Katzenelnbogen, harten jedoch auch Ansprüche an Besitz, Gefälle und Gerechtsamen. Diese Besitz- und Gebietsansprüche konnte man noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts anhand der Konfessionen feststellen. Im Jahr 1995 beging man in Hettenhain den 800sten Jahrestag der ersten Erwähnung. Daß Hettenhain schon erheblich älter ist, beweist, daß die Chatten ca. 50 n. Chr. an der Stelle des heutigen Ortes eine Kultstätte besaßen, wo sie ihren Göttern, vor den Feldzügen gegen die Römer, Opfer und Gebete darbrachten. Diese Kultstätten wurden bei den Chatten "Hettanorum" genannt, woraus sich der heutige Name Hettenhain ableitet. Der 30-jährige Krieg blieb auch in Hettenhain nicht ohne Folgen. Die Auswirkungen des Krieges machten sich jedoch erst 1630 bemerkbar, als die Bevölkerung die Versorgung der durchziehenden Truppen übernehmen mußte. Im Jahr 1632 bekam man dann die ganze Last des Krieges zu spüren, als die Schweden einfielen und die ganze Gegend ausplünderten. 1637 verwüstete dann ein Truppenverband des bekannten Reitergenerals Jean de Werth den Ort. Die Bewohner waren größtenteils abgewandert oder starben bis auf eine Handvoll aus. Nach Beendigung des Krieges besiedelte sich Hettenhain nur langsam. Seit 1769 unterhielt Hettenhain eine eigene Schule. Da die Arbeitskraft der Kinder im Sommer bei der Feldarbeit benötigt wurde, war die erste Schule eine Winterschule mit unregelmäßigem Unterricht. 1816 erbaute man dann das erste Schulgebäude und beschäftigte ganzjährig einen Lehrer für 110 Gulden Jahresgehalt. Dieses erste Schulgebäude dient heute der Freiwilligen Feuerwehr als Spritzenhaus. Etwa 100 Jahre später wurde diese Schule zu klein und man errichtete 1913 das neue Schulhaus mit Lehrerwohnung, diese wurde durch einen Anbau auf zwei Schulräume in 1967erweitert in denen bis 1970 unterrichtet wurde. In 1980 wurde das Bürgerhaus als Mittelpunkt des kulturellen und regen Vereinsleben erbaut. Herbei, wurde ältere Architektur des bestehenden Schulgebäudes mit der neuen Architektur des Bürgerhauses in eine gelungene harmonische Verbindung gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948, gründeten einige engagierte Hettenhainer Bürger einen Kirchenbauverein der richtungsweisend auch für andere Ortschaften des damaligen Untertaunuskreises war. Schon vier Jahre später konnte man durch aktive Beteiligung der Hettenhainer Bürger in Selbsthilfe nach nur acht Monaten Bauzeit die Katholische Kirche St. Josef einweihen. Heute wird das Kirchengebäude ökumenisch genutzt. Bis 1970 gehörte Hettenhain zu Kirchengemeinde Bärstadt wo auch die Toten beerdigt wurden. Der eigene Friedhof wurde in 1865 in Betrieb genommen und 1982 erweitert. Das Gemeindewohnhaus wurde ebenfalls nach dem Krieg für Bedürftige als sozialer Fortschritt gegen die damalige Wohnungsnot von der Gemeinde errichtet und unterhalten. Eine weitere bemerkenswerte Selbsthilfe war 1980der Bau des Sportplatzes durch den 1.FC-Hettenhain, der durch die Unterstützung des US-Militärs in das felsige Gelände gebrochen wurde. Nach zweijähriger Bau- und Ruhezeit konnte 1982 auf dem Rasenplatz mit dem Spielbetrieb begonnen werden. In 1994 bis 1995 wurde der Dorfplatz mit Laufbrunnen am Kriegerehrenmal im Volksmund Denkmal genannt erbaut, der als Dorfmittelpunkt nun häufig und Festplatz genutzt wird. Der einzige städtische Kindergarten in einem Stadtteil wurde in 1995 durch die Stadt Bad Schwalbach in Hettenhain errichtet.